Literaturlounge Graf Adolf. Foto: Valeria Fahrenkrog für MAP Markus Ambach Projekte

Vorschau und Rückblick: meine Lesungen in Düsseldorf

in Düsseldorf/Popkultur/Zeitungskolumne

Vorschau auf eine Lesung im Malkasten vs. Rückschau auf eine Lesung im ehemaligen Gebäude der Bhaggy Disco.

Am 3. November wird der weltberühmte, aber in Düsseldorf kaum bekannte, auf dem Nordfriedhof beerdigte Schriftsteller Hanns Heinz Ewers, der „Stephen King des wilheminischen Kaiserreichs“ (DLF), 150 Jahre alt. Aus diesem Anlass wird im Künstlerverein Malkasten gefeiert, was sehr gut passt, wohnte doch Heinrich Ewers, der Vater des „Jubilars“, bis zu seiner Heirat im Malkastengarten im Malkastenhäuschen, war „Haus- und Gartenmeister“ des Künstlervereins (Quelle: „Der Unverantwortliche. Das Leben des Hanns Heinz Ewers“, W. Kugel) – bis er nach der Heirat ein Haus an der Immermannstraße baute. Außerdem hat Hanns Heinz Ewers wiederum im Malkasten Ende der 1890er Jahre seine erste Ehefrau kennengelernt, die momentan vollkommen zu Recht in den Feuilletons gefeierte Jugendstil-Künstlerin Ilna Ewers-Wunderwald.

Ich habe mich Anfang 2020 zum ersten Mal intensiv mit Ewers beschäftigt, in meiner WZ-Kolumne über das Lokal Zum Rosenkränzchen in der Düsseldorfer Altstadt („Die Dandy-Literaten und der vergessene Künstlertreff“). Seitdem bin ich „Ewers-fasziniert“. Am 3. November werde ich einen in Kürze auf viernull.de erscheinenden Text vorstellen, der sich dem Geburtshaus von Hanns Heinz Ewers an der Immermannstraße widmet.

An meiner Seite: die Ewers-Experten Sven Brömsel (u.a. Autor für den Deutschlandfunk und die NZZ) und Jonas Plöger, in dessen in Düsseldorf beheimateten Zagava-Verlag ein sehr schönes Buch über die Ewers-Gattin Ilna Ewers-Wunderwald erschienen ist (wiederum geschrieben vom eben erwähnten Sven Brömsel). Der Eintritt kostet passend zum Jubiläum 150 Cent. Bonus: Es wird erstmals der „Hanns Heinz Ewers Absinth“ vorgestellt. Moderiert wird der Abend von Maren Jungclaus vom Literaturbüro NRW.

RÜCKSCHAU

Der Ort hätte nicht besser zu den Texten passen können: Im heutigen Intercity-Hotel an der Graf-Adolf-Straße 81-87 befand sich nämlich bis zum Jahr 2000 die legendäre Bhaggy Disco, und bevor eben diese 1984 eröffnete, residierte im gleichen Gebäude das Kino „Die Kamera“. Und so las ich bei der vom Literaturbüro NRW veranstalteten Lesung am 4. Oktober zunächst meine „Hommage an die Bhaggy Disco“ aus der WZ sowie anschließend meine VIERNULL-Kolumne zur cineastischen Vergangenheit der Graf-Adolf-Straße.

Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Eine Straße: Zur Zukunft der Innenstädte am Beispiel der Graf-Adolf-Straße“ des Austellungsmachers und Künstlers Markus Ambach.

Ankündigung der „Literaturlounge in Hotelzimmern vom Bahnhof bis zum Rhein“: „An zwei Abenden nehmen jeweils zwei Autor*innen Platz in der Literaturlounge Graf Adolf und bringen Texte mit, in denen sie sich auf sehr unterschiedliche erzählerische Weise mit den Veränderungen städtischer Architektur und Infrastruktur sowie klassischer Reise- und Sehnsuchtsziele beschäftigen. Gepaart werden jeweils Düsseldorfer und auswärtigen Autor*innen, sodass aus der Nähe und Distanz zugleich auf die Umgebung geblickt wird.“

Hier noch einige Impressionen des gelungenen Abends, an dem auch der Berliner Schriftsteller Roman Ehrlich aus seinem bei S.Fischer erschienenen Roman „Malé“ las (nominiert für den Deutschen Buchpreis 2020).

Fotos: Valeria Fahrenkrog für MAP Markus Ambach Projekte

 

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