Mix-Kassetten aus den 1980ern
Meine Mix-Tapes, die ich von Anfang bis Ende der 80er im Radio mitschnitt.

Mal Sondock, das Idol der Generation „Rec/Play“

in Düsseldorf/Popkultur/Zeitungskolumne

Vor zehn Jahren, am 9. Juni 2009, starb Mal Sondock in Köln. In der Mai-Ausgabe der Zeitungskolumne zu diesem Blog erinnerte ich mich an meine Mal-Sondock-Jugend und an sein Steakhaus in Düsseldorf. Hier: Extra-Fotos und Links sowie die Podcast-Version.

Der Amerikaner Mal Sondock, eine deutsche Radiolegende. Bis Mitte der 80er-Jahre prägte er weit über NRW hinaus die Popkultur in Deutschland – und eröffnete nebenbei an der Schadowstraße in Düsseldorf ein texanisches Steakhaus. Dieser Mal Sondock hat mich in den 1980er Jahren als Teenager popkulturell sozialisiert. Ich habe jeden Mittwoch ab 20.05 Uhr gespannt auf „Mal Sondocks Hitparade“ (WDR2) gewartet, stets bereit die Rec- und die Play-Taste gleichzeitig zu drücken, um die neuesten Songs mitzuschneiden. Später, als Mal Sondock beim Belgischen Rundfunkt „Hit oder Niete“ moderierte, habe ich auch live in der Sendung angerufen und Platten gewonnen … Aber das steht ja ohnehin alles in der Düssel-Flaneur-Kolumne in der Westdeutschen Zeitung, und Ihr könnt den Text hier online nachlesen.

Mal Sondocks Hitparade
WZ-Kolumne über Mal Sondock

Übrigens scheint es nicht wenige zu geben, die ebenfalls eine Mal-Sondock-Jugend hatten: Man könnte sie die „Generation Rec/Play“ nennen. Die Sondock-Ausgabe war die bisher meistgeteilte und gelesene meiner WZ-Kolumnen – bisher gab es rund 1300 Shares, Likes und Kommentare auf facebook (Stand 1.6.19). Inzwischen könnte Ihr den Text auch als Audio-Version auf Smarthphone, iPod oder direkt im Browser nachhören:

Lp-Compilations, die ich 1987 in Mal Sondocks Sendung „Hit oder Niete“ beim BRF gewonnen habe.

Wie Don Dahlmann und Bernd Begemann Mal Sondock würdigen

An dieser Stelle möchte ich noch auf einen lesenswerten Nachruf auf Mal Sondock verweisen, den Don Dahlmann im Juni 2009 in seinem Blog verfasst hat. Mitte der 1990er arbeitete er als Praktikant in Sondocks Firma „Sondock Media Network”, mit der Mal das Bordradio-Programm für die LTU produzierte.  Dahlmann schreibt:

(…) Warum Mal nie zu einem Privatsender gegangen ist? Weil man dort kein Radio machte, sondern, wie er es sagte, nur simulierte. Die Musik wurde nicht mehr vom Sprecher ausgesucht, dazu die Werbung und man durfte nicht mehr sagen, was man wollte. Dazu hatte er keine Lust, also ließ er es konsequenterweise auch sein. Es ist wirklich bedauerlich, dass niemand mehr einen Mann wie Mal Sondock wieder ins Radio und vor ein großes Publikum gelassen hat. Der Niedergang des Radios – an Mals Karriere konnte man ihn schön ablesen.

Unter dem Beitrag kommentiert u.a. kein Geringerer als der Sänger Bernd Begemann – und bringt sehr schön auf den Punkt, was Mal Sondock ausmachte:

(…) Mal war Pop. Pop ist Begeisterung und Liebe. Deshalb sind Sven-Regener-Romane und der Rest unserer sogenannten “Pop”-Literatur kein Pop. Sie sind bestimmt irgend etwas, aber definitiv kein Pop. Mal liebte Musik. Bei einer außergewöhnlichen Platte wie “Ballroom Blitz” oder “Rock Your Baby”, spürte man, wie es ihm durch und durch ging – die reine Freude darüber, der gute Bote sein, die Wunder der Welt darbieten zu dürfen. (…)

Übrigens hat Bernd Begemann Mal Sondock in einem seiner Songs verewigt. In „Gefangen in seinem Samstagnachmittag“ vom Album „Glanz“ (2008) singt er:

(…) Ein Teil von mir
ist gefangen in einem Mittwochnachmittag
ich bin zwölf Jahre alt
höre „Diskothek im WDR“
mit Mal Sandock
er spielt „Ballroom Blitz“
niemand beobachtet mich
also drehe ich das Radio auf
laut, laut, laut, LAUT! und springe durch das ganze Haus
DAS GANZE HAUS… (…)

Eine Mal-Sondock-Jugend ohne Steakhaus

Der Wahl-Kölner Mal Sondock hatte mal ein Steakhaus in meiner Heimatstadt Düsseldorf. Auf Wikipedia stand und steht (ich sollte das mal ändern), Mal habe sein Steakhaus Anfang der 80er Am Wehrhahn eröffnet. Ich erinnerte mich allerdings an die Schadowstraße, war aber nie dort. Ich war Teenager, hatte eine Pizza-Spinaci-Jugend (La Candeletta, Wallstraße) – und keine Steakhaus-Jugend. Die genaue Adresse von Mals Restaurant wusste ich also nicht mehr. Ich bekam einen Hinweis, es sei gegenüber von Karstadt gewesen. Schließlich brachte die facebook-Gruppe „Du bist Düsseldorfer, wenn …“ Aufklärung. Ich postete folgendes Foto aus der (sehr empfehlenswerten) Mal-Sondock-Fanpage in die Gruppe:

Vorderansicht des Buffalo Mal an der Schadowstraße 80 in Düsseldorf. Quelle: mal-sondock-fanpage.de

Schnell wurde klar: Das Buffalo Mal residierte in den ehemaligen Geschäftsräumen des Hifi- und Radiogeschäftes Kürten an der Ecke Schadowstraße/Liesegangstraße und eröffnete 1988. Ein Mitglied der Gruppe war sogar bei der Eröffnung zugegen und berichtete, neben Mal Sandock seien u.a. Schlager-Star Nino de Angelo, Mister „Pumpernickel“ Chris Howland und Pantomime Nemo dabeigewesen.

Dementsprechend dürfte die Adresse des Buffalo Mal Schadowstraße 80 gewesen sein.

Die besten Links für Mal-Sondock-Fans

  1. Mal Sondock-Fanpage mit vielen Fotos, Infos und Live-Mitschnitten
  2. Die facebook-Gruppe Mal Sondock Memorial Page, in der auch viele ehemalige Weggefährten Mal Sondocks zu Wort kommen.
  3. Für Nostalgietrips: Diverse komplette Mitschnitte von Mal Sondocks Sendungen auf RIAS1.
  4. Ein Interview von Radio Unna mit Mal Sondock, 2008, ein Jahr vor seinem Tod:

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