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Sprache

Wie ich Wolfgang(s) Welt fand

in Kurzgeschichten/Popkultur/Sprache

Eine Hommage an den größten Erzähler des Ruhrgebiets: Wolfgang Welt. Bochums Karl Ove Knausgård schrieb schon „autofiktional“, als noch keiner dieses Label nutzte.

Manchmal ist es schön, wenn ein Buchtipp mit einer persönlichen Geschichte verbunden ist: Wie und wann jemand auf dieses oder jenes Buch gestoßen ist und was daran besonders interessiert oder gar fasziniert hat – und so weiter. Wo ich schon mal dabei bin, möchte ich in diesem Fall am liebsten gleich den „kompletten“ Autor, quasi das Gesamtwerk anpreisen. Okay, eigentlich geht es am Ende dieses Textes eben doch um ein, nein um zwei ganz bestimmte Bücher. Aber egal. Der Schriftsteller, vom dem die Rede ist, heißt Wolfgang Welt (1952-2016) und gilt, auch wenn ihn in seiner Heimatstadt Bochum manche vielleicht nicht kennen, als „der größte Erzähler des Ruhrgebiets“ (Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung), und zu seinen Fans gehören Peter Handke und Frank Goosen.

Meine persönliche Wolfgang-Welt-Geschichte beginnt so: 2012 kaufe ich mir Der einsamste DJ der Welt von Mike Litt (Dumont). Hier weiterlesen

Wie Peter Shaw 1998 die Fake-News-Zukunft vorhersah

in Irrsinn/Popkultur/Sprache

In Folge 80 „Geheimakte UFO“ der Hörspiel-Serie „Die drei ???“ sagt der zweite Detektiv einen visionären Satz über das Internet.

Seit einem halben Jahr höre ich mit meinem Kind bei Spotify die alten Drei ???-Folgen (noch mal) durch, von Nr. 1 an aufwärts. Das macht nicht nur großen Spaß, man kann auch verfolgen, wie sich die Alltagssprache ändert bzw. welche Wörter heute längst aus der Mode gekommen sind („Schurke!“, „Strolch!“, „Schuft!“). Nachdem es in den ersten Folgen noch mit Walkie-Talkie, Autotelefon und der Telefonlawine losgeht, halten langsam aber sicher technische Innovationen Einzug.  Und Ende der 1990er spielt natürlich auch das Internet immer öfter eine Rolle. In der 1998 veröffentlichten Folge Nr. 80 der Hörspiel-Serie ist mir diesbezüglich ein besonders amüsanter Dialog aufgefallen. Hier weiterlesen

Warum ich „simsen“ gruselig und „texten“ super finde

in Irrsinn/Sprache

Ein  Plädoyer gegen das mit Abstand grauenhafteste Wort, das die deutsche Sprache zu bieten hat – und wodurch man es ersetzen sollte.

Wörter, die in unsere Sprache einwandern, gab es schon immer, und sehr oft sind sie eine Bereicherung. In diesem Sinne gibt es Anglizismen, die ich okay, ja sogar cool finde (sic!). Seit gefühlt zwei bis drei Jahren begegnen mir allerdings immer häufiger anglophone Wendungen, die ich nur schwer ertragen kann.

Etwa: „Das war total weird gestern.“

Oder: „Dieser Typ da vorne ist echt awkward.“ Hier weiterlesen

Ein Hase namens Pimmel

in Düsseldorf/Irrsinn/Kurzgeschichten/Sprache
Dieser Stoffhase will anonym bleiben. Er heißt aber weder "Pimmel", noch "Elvis Schikowsky".

Wie reagiert die Hipster-Mutter, wenn die Tochter beschließt, einem Stoffhasen einen „verbotenen“ Namen zu verpassen? Eine Alltagsbeoachtung auf einem Spielplatz in Düsseldorf.

Sitze auf einer Spielplatzbank, lese Zeitung, mein Kind klettert und rutscht – und dann höre ich die Frage des Tages, nein der Woche. Zwei Bänke weiter sitzt eine Mutter. Ende 30, Typ Bildungsbürger mit Hipster-Einschlag. Schwarz umrandete Brille vor den Augen, Dutt auf dem Kopf und Skinny Jeans an den Beinen. Sogar: Jute-Beutel auf dem Schoß, aber der ist von Aldi. Also bitte keine weiteren Vorurteile. Das hier soll kein Hipster-Bashing werden. Erwähne es nur, damit Ihr euch die Person vorstellen könnt. Ich kenne sie nicht, weiß aber, dass sie eine Mutter ist, weil ein Mädchen, das ein „Mini Boden“-Outfit trägt und ein Stofftier in der Hand hält, sie gerade angesprochen hat: „Mama, ist Pimmel ein schöner Name für meinen Hasen?“ Hier weiterlesen

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