Foto: Shervin Lainez via Warner Bros.

50 Songs, die „Düsseldorf“ im Namen tragen (Teil 1)

in Düsseldorf/Popkultur

„Elektronisch“, „Rock“, „Pop“, „Rap“, „Punk“, „Karneval“, „Metal“ oder „Fortuna“? In fünf Folgen stellt dieses Blog insgesamt 50 Düsseldorf-Songs vor.

Ab Mai 2016 habe ich eine kleine „Versuchsreihe“ unternommen: Jeden Werktag postete ich in meiner facebook-Chronik einen Link zu einem Song, der „Düsseldorf“ heißt oder zumindest „Düsseldorf“ oder „Düsseldorfer“ im Namen trägt. „Erlaubt“ beim „Düsseldorf-Song-Experiment“ waren alle Genres, ohne Rücksicht auf guten Geschmack, aber sicher mit der einen oder anderen geschmackvollen Überraschung. Wenn er im Netz zu finden war, stellte ich auch noch den Songtext dazu. Voraussetzung: Der Song ist über YouTube, Soundcloud, Spotify etc. als Video oder Audiofile online nachzuhören. Nach einigen Folgen wurde die Rheinische Post auf die Aktion aufmerksam und berichtete darüber. 

Insgesamt habe ich von Mai bis Juli 2016 an fünfzig Tagen fünfzig „Düsseldorf“-Songs gepostet. Es hätten auch noch mehr sein können, dann wäre die Aktion aber extrem karneval-lastig geworden. Damit die Zusammenstellung nicht im digitalen Nirwana verschwindet, stelle ich sie hier im Blog in vier Folgen vor. Hier kommt also die ersten „Kandidaten“ …

1.) Die Toten Hosen: Modestadt Düsseldorf.

Los geht´s mit einem Song aus den frühen Tagen der kommerziell erfolgreichsten Düsseldorfer Band: Die Toten Hosen sangen 1983 auf ihrem Debüt-Album „Opel Gang“ kritisch-ironisch über die „Modestadt Düsseldorf“. Hier der Text:

Wir sind nicht aus Berlin,
das die DDR umschließt.
Wir sind auch nicht von Frankfurt her,
wo die Drogenszene alles erschwert.

Wir sind nur aus Düsseldorf,
wo kein Mensch irgendwelche Sorgen hat.
Wir sind nur aus Düsseldorf,
wo kein Mensch irgendwelche Sorgen hat.

Modestadt Düsseldorf
Modestadt Düsseldorf
Modestadt Düsseldorf

Wir sind aus einem schönen Ort,
Armut ist hier ein Fremdwort.
Jeden Sommer, jedes Jahr
trifft sich Düsseldorf auf Ibiza.

Wir sind nur aus Düsseldorf,
wo kein Mensch irgendwelche Sorgen hat.
Wir sind nur aus Düsseldorf,
wo kein Mensch irgendwelche Sorgen hat.

Modestadt Düsseldorf
Modestadt Düsseldorf
Modestadt Düsseldorf
Düsseldorf

2.) Regina Spektor: Düsseldorf.

Nach den Toten Hosen nun eine Künstlerin, die man in Rahmen dieses Experiments spontan nicht vermuten würde: Die US-Songwriterin Regina Spektor (rund 1,6 Millionen Fans bei facebook) hat einen liebenswert-poetischen Song namens „Düsseldorf“ veröffentlicht – als Bonustrack auf ihrem 2006er Album „Begin to hope“. Unter ihren Fans scheint er Kult-Status zu haben.

Spektor erzählt von einer Europa-Reise, die von Düsseldorf über Gelterkinden (Schweiz), Paris, Frankfurt, Prag, Montpellier, Amsterdam, Barcelona, Brüssel, London, Korsika nach Marseille führt – und, wie einige Kommentare bei YouTube zeigen, offenbar dem einen oder anderen (amerikanischen) Spektor-Fan große Lust darauf macht, einmal selbst durch Europa zu touren. Am Rhein trifft Spektor einen Clown mit roter Nase:

„In Düsseldorf I met a clown / his nose / it was red“.

Warum ihre Europa-Reise ausgerechnet in Düsseldorf beginnt und wo genau sie den Zwerg mit schlechtem Atem und schöner Bräune getroffen hat? Wer das wissen will, sollte Regina Spektor eine Mail schicken und persönlich nachfragen:

„In Düsseldorf I met a dwarf / with bad breath / and a really good tan“.

Der Song wird offenbar auch gerne gecovert. Hier zwei Bespiele:

Der komplette Text:

In Dusseldorf I met a clown
His nose, it was red
In Gelterkinden I forgot to frown
Then remembered again
In Paris I saw a big fish
Swimming slow in the Siene
It made me hopeful that someday our water
Would be breathable again…

In Frankfurt I heard eins zwei drei
Counting cookies and no one was shot
In Berlin stopped by the Polizei
For drunk driving and everyone smiled
In Prague I knew I’d been a witch
Burnt alive, a pyre of Soviet kitsch
It made me miss my Moscow muttdom
It made me miss my New York nothing…

In Montpelier I stayed in a chateau
A boy climbed into my bed and he knew no boundaries
In Amsterdam I got quite crazy
It might have been all the tulips and canals
Or it might have been all that hash, and in
Barcelon, buenos dias, chocolato, le Picasso
And in Brussels, clean-cut hostel
And in London, me and the French existentialists…

In Corsica I floated away, all the way to Marseilles
I should have held an after party for all the thoughts I didn’t say
In Dusseldorf I met a dwarf
With bad breath and a really good tan
In Gelterkinden I remembered how to laugh
And I never ever forgot it again

Bei ihrem 2016er Auftritt im Rahmen des Düsseldorfer New Fall Festivals spielte Regina Spektor den Song übrigens nicht, dafür aber bei anderer Gelegenheit:

3.) Frl. Menke: Messeglück in Düsseldorf.

Nach den Toten Hosen und Regina Spektor mal etwas aus der Neuen Deutschen Welle: Die meisten kennen „Hohe Berge“ und „Tretbot in Seenot“, kaum einer kennt „Messeglück in Düsseldorf“. Der Text des 1983er-Songs von Frl. Menke hält absolut, was der Titel verspricht: Zum Teil auf (korrektem?) Japanisch gesungen, erreicht das Stück absolute Höchstwerte auf der Trash-Skala:

Kaimono yogashiya sakanaya
Chiizu kurimusu
Kippu basu no teryonojo
Kitanai su sokonoyo
Anatawa yoshuku no doh
Nasari imasukasu
Der japanische Nikolaus
am Messestand in Halle B 3
zaubert aus seinem Säckelein
die allerfeinste Software herbei,
und so steh‘ ich hier und staune
vielleicht ist ja auch für mich was dabei.
Messeglück in Düsseldorf

4.) Al Gear: Düsseldorf.

Zum ersten (und nicht zum letzten) Mal in dieser Zusammenstellung ein HipHop-Track: Düsseldorf hat sich in den vergangenen Jahren ja als „heimliche“ deutsche Hauptstadt des Gangsta Rap etabliert – mit millionenfachen Klicks bei YouTube und No1-Chartplatzierungen (Kollegah, Farid Bang). Klar, dass dabei die Hymen auf die eigene Stadt nicht fehlen. Der Rapper Al Gear aus Oberbilk führt mit seinem 2012er Song „Düsseldorf“ durch die „dunklen Seiten“ seiner Stadt, beginnend an Gangelsplatz und Lessingplatz über Bilk S-Bahnhof, Benrath, Derendorf, Erkrather Straße, Flingern, Kiefernstraße, Eller, Am Hackenbruch, Vennhauser Allee, Wersten, Reisholz: „Das ist Düsseldorf, meine Stadt, fick deine Drecksgegend.“

Hier der komplette Text:

Düsseldorf Yeah Oberbilk Gangelsplatz Lessingplatz,

Junkies, Penner, Arabes, Türkii,
Mischmasch alles Yeah ,alles da ,alles da Bruder

Komm vorbei Beste Stadt Düsseldorf,
Stadt Am Rhein das geht raus an die Jungs,
5 uhr Morgens Hinterausgang Hauptbahnhof,
Pass auf wo du das Arbe klar machst wenn nicht gehst du Bahn-Damm,
Das ist Düsseldorf meine stadt fick deine drecks gegend,
komm lass uns weggehen und du wirst mir recht geben ,
Yeah ich zeig dir mal die Dunklen seiten meiner Stadt ,
Doch du hast hier schnell verkackt wenn du keine Eier hast,
Oberbilk jeder weiss wo der Gangster Wohnt,
Und Ich bin Real wie der Laden am Bilk S-Bahnhof,
In Oberkassel gibt es keine G-S in benrath schon,
In Derendorf kannst du hören wie ein Banger Flowt,
Komm auf die Erkrather Strasse BTM schlägt dich behindert
Das ist nichts für kleine Kinder Yeah Willkommen in Flingern
Hier kommt der Eismann nich schlimm aber Grass gibts vom Lieferwagen
Du willst Haze rauchen lass uns auf die Kieferstrasse
Jeder ist bewaffnet und hält sich für den King,
Die Polizei weis es auch aber kommt hier nicht hin also erzähl mir nichts von deinem Dorf,
Denn hier streckt man Hunde nieder,
Ihr seit abgestiegen und wir spielen Bundesliga,

——————Hook(1)————————–

Das ist Düsseldorf meine Stadt scheiß auf dein Skaterdorf Blackline,
Hurensohn komm stell dein Label vor BTM es wird wieder Schutzgeld kassiert,
Mutterficker guck uns an wir sind schon etabliert,
Schickt die Kunden zu mir es gibt Stoff in Mengen,
Ich bin der Typ der in der Stadt alle Fotzen kennen,
Ich tauche überall auf egal ob Tag oder Nacht,
Denn ich lauf ohne Bodyguard durch die straßen dieser Stadt,

Mit der U75 kommst du schnell nach Eller,
Ich kenne jeden an der Schlessichen selbst die Penner,
Sogar die Kinder sind Behindert mit gestörten Ego,
Am Hackenbruch gibt es insan für 40 Euros,
Egal wo man hier chillt hier läuft ein Gangster übern weg
Fahr lieber weiter bis zur Endstation Vennhauser-Allee,
Von da aus könntest du nach Wersten doch das würde ich dir nich raten,
Denn auch die gelten in Düsseldorf schon lange zu den harten,
Ich Seh Thug Life Meine Stadt und frag mich was das sein soll,
Wenn ihr das Ghetto Filmen wollt kommt nach Reisholz,
Hier nimmt man dir dein Gold,
Dein Stolz macht aus dir Kleinholz,
Du wirst wach Nackt vor Rheingold,

Yeah

Da geht es Weiter durch den Bahnhof Richtung Oberbilk,
Wo man Schilder, Lessingplatz hängt von mir ein großes Bild,
Hier laufen krumme dinger die du nicht verstehst ,
Rapper kommen von überall um ihre videos hier zu drehen,
Erzählen irgendwas von Ghetto doch verpissen sich im Dunklen,
Wieso Feature ich wohl kein? Jeder Rapper ist ne Schwuchtel
Alle Feiern mich weil ich verstell mich nicht für geld,
Dieser Track ist für die Jungs aus der Besten Stadt der Welt

————— -Hook(2)————

Das ist Düsseldorf meine Stadt scheiß auf dein Skaterdorf Blackline,
Hurensohn komm stell dein Label vor BTM es wird wieder Schutzgeld kassiert,
Mutterficker guck uns an wir sind schon etabliert,
Schickt die Kunden zu mir es gibt Stoff in Mengen,
Ich bin der Typ der in der Stadt alle Fotzen kennen,
Ich tauche überall auf egal ob Tag oder Nacht,
Denn ich lauf ohne Bodyguard durch die Straßen dieser Stadt

5.) Dorthe: Wärst du doch in Düsseldorf geblieben.

„Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“. Den Gassenhauer kennt (fast) jeder. Und das Lied hat sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag: Es geht um einen „schönen Playboy“ aus Düsseldorf, „den es auf eine Ranch nach Texas verschlagen hat, auf der die Ich-Erzählerin des Stückes offenbar zu Hause ist. Die stuft ihn zwar als „feinen Menschen“ ein und verliebt sich „auf den zweiten Blick“ in ihn. Letztlich ist er auf der Ranch jedoch deplatziert, verstört sein Reitpferd – woraufhin er abgeworfen wird – und blamiert sich, so dass „ganz Texas lacht“. Schließlich wäre ihn die Protagonistin gern wieder los und wünscht sich, er wäre bloß in Düsseldorf geblieben.“ Eine Geschichte so richtig aus dem Leben eben. Kürzlich ging der Komponist Christian Bruhn in einem Interview auf das Stück ein.

Das Original des Stücks stieg 1968 bis auf Platz 10 der deutschen Single-Charts und erhielt eine Goldene Schallplatte. Der Name der Sängerin wird dagegen nicht allen geläufig sein: Dorthe, eine seit Beginn der 1960er Jahre in Deutschland ansässige Dänin. Übrigens: Neben diversen 08/15-Cover-Versionen aus der Schlagerszene gibt es auch eine Rock-Version aus Köln, von der Zeltingerband, und auch eine der Toten Hosen: Die haben das Stück auf der 2007er Neu-Auflage ihres Schlager-Cover-Albums „Never Mind The Hosen, here´s Die Roten Rosen“ als Bonus-Track veröffentlicht.

Und hier der Text:

Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Schöner Playboy, Du wirst nie ein Cowboy sein
Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Das wär‘ besser für Dich und für Düsseldorf am Rhein

Gleich als ich ihn kommen sah
Dachte ich, was will der da
Was will so ein feiner Mensch
Hier auf uns’rer Ranch
Und er setzte sich auf’s Pferd
Doch das Pferd war verstört
Und der Herr aus Germany
Flog in die Prärie

Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Schöner Playboy, Du wirst nie ein Cowboy sein
Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Das wär‘ besser für Dich und für Düsseldorf am Rhein

Doch er blieb vier Wochen hier
Und er war so nett zu mir
Liebe auf den zweiten Blick
Groß war unser Glück
Aber heute denk‘ ich bloß
Wie werd‘ ich ihn wieder los
Alles hat er falsch gemacht
Und ganz Texas lacht

Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Schöner Playboy, Du wirst nie ein Cowboy sein
Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Das wär‘ besser für Dich und für Düsseldorf am Rhein
Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Das wär‘ besser für Dich und für Düsseldorf am Rhein

6.) Teleman: Düsseldorf.

Eine Überraschung aus dem englischen Sprachraum: Die britische Indiepop-Band Teleman hat Anfang April 2016 eine Single namens „Düsseldorf“ veröffentlicht, und das sogar, ohne sich die beiden Pünktchen über dem „u“ zu sparen. Ziemlich eingängiger Song, den ich sogar schon öfter zur besten Radiosendezeit auf DLF Kultur gehört habe. Ein britisches Musikblog schreibt: „A suitably kosmische ode to the German city“.  Auf The Dorf erzählte Thomas Sanders von Teleman später auch die Entstehungsgeschichte des Stücks.

„(…) Wovon handelt der Song „Düsseldorf“? Was inspirierte dich ihn zu schreiben?
Das Lied ist eine Sammlung aus Momentaufnahmen unseres kurzen und einzigen Aufenthaltes bis dato in Düsseldorf. Ich hatte bereits die Musik zum Song geschrieben, aber der Text fehlte noch. Wir waren in Deutschland auf Tour mit Metronomy und als wir in Düsseldorf mit dem Tourbus einfuhren, wurde ich von der vorbeiziehenden Stadt inspiriert. Manches im Songtext ist imaginär, manches sah ich durch das Fenster. (…)“.

Das komplette Interview ist hier nachzulesen.

Und hier der Text:

don’t you want to know why i left you there
all alone on the carousel spinning away
Düsseldorf lives in a cold gray life
i love everyone that i met tonight
another great town in the afternoon
hello to the girl with the yellow balloon
i haven’t got a place where to lay my head
i’d love for the 5-star life like that
she lifts the star, lifts, drops it down
the ice is melting all around
put on, put on your favorite song
put on, put on your favorite song
don’t you want to know why i left you there
all alone on the carousel spinning away
another great town and it’s alright
i love everyone that i met tonight
she lifts the star, lifts, drops it down
the ice is melting all around
put on, put on your favorite song
the girl from Düsseldorf is gone
she lifts the star, lifts, drops it down
the ice is melting all around
put on, put on your favorite song
the girl from Düsseldorf is gone
put on, put on your favorite song
put on, put on your favorite song
put on, put on your favorite song
the guy from Düsseldorf is gone

Bei ihrer Live-Premiere in Düsseldorf im FFT (November 2018) spielten Teleman auch ihren Hit  „Düsseldorf“, man beachte die Song-Ansage im Clip:

7.) The Bullocks: Fortuna Düsseldorf – Rot-weiße Liebe“.

Ohne es nachgeprüft zu haben: Schwer vorstellbar, dass Mannschaften wie Wolfsburg, Hoffenhein oder Leverkusen von Punkbunds wie The Bullocks Songs auf den Vereinsleib geschrieben bekommen. „Fortuna Düsseldorf – Rot-weiße Liebe“ erschien 1994 im Rahmen der Compilation „Für immer Fortuna“. Interessant ist auch das Interview im Anschluss an den verlinkten Auftritt aus dem WDR-Fernsehen.

Mehr zur „zweitältesten Punkbands Düsseldorfs“: http://www.laut.de/The-Bullocks

Und hier der Text des Songs:

Hej, Du da unten
Ich rede mit Dir
Du bist, was ich will
Wegen Dir bin ich hier
Hör mir doch auf mit all den anderen Frauen
Wir kennen uns doch viel zu lange
Du bist das Einzige, was ich wirklich brauch´
Für mich gibt es nur eine Liebe
Fortuna Düsseldorf
Du bist das einzige, woran ich denken will
Und ich gehe niemals fort
Dir ist ganz egal, wenn ich gerade mal nicht kann
Oder ob ich besoffen bin,
Du findest nichts daran
Ich frage Dich, ob ich Dich heiraten kann
Doch Du sagst zu mir:
10.000 andere sind genauso dran
Für mich gibt es nur eine Liebe
Fortuna Düsseldorf
Du bist das einzige, woran ich denken will
Und ich gehe niemals fort
Für mich gibt es nur eine Liebe
Fortuna Düsseldorf

8.) Alt Schuss: Weil ech en Düsseldorfer ben.

Heute ein erster Song aus der Kategorie „Karneval“, die im Folgenden definitiv noch das eine oder andere Mal eine Rolle spielen wird: „Weil ech en Düsseldofer ben“ von Alt Schuss, laut Kölner Stadtanzeiger (wenn sogar die positiv schreiben, muss es stimmen!) die „derzeit angesagteste Mundartgruppe aus der Landeshauptstadt“.

Und hier der Text des Liedes:

Düsseldorf, oho Düsseldorf, oho
He wo ich gross jeworde bin, oho
Düsseldorf, oho Düsseldorf
denn nur he kann ich leve, ja nur he jehör ich hin
denn du bis mien Heimat, weil ich he bei Fründe bin

Ob in Benrath oder Eller
Ob am Ungerbachersee
Selbst im Rheintum janz he oben
macht die Minsche, die ich seh

Drink en Alt he an der Mauer
sitz am Schlossturm ob de Trepp
Seh de Kirmes ob de Rheinwies
Und de Altstadt issen herrlich Fleck

Wat will ich in der Ferne?
Ne he jehör ich hin
Weil ech en Düsseldorfer bin!

Oho Düsseldorf, oho Düsseldorf, oho
He wo ich gross jeworde bin, oho
Düsseldorf, oho Düsseldorf
denn nur he kann ich leve, ja nur he jehör ich hin
denn du bis mien Heimat, weil ich he bei Fründe bin

Schreit die DEG zum Heimsieg
Zittert mit uns Fortuna
Raderdoll meck mich Borussia
Sport is he jenügend do

Treffe Lütt us aller Länder
Du biss dat Tor zur weiten Welt
Ob der Kö da kannse bummeln
Hässe uch ja ken Jeld

Wat will ich in der Ferne?
Ne he jehör ich hin
Weil ech en Düsseldorfer bin!

Oho Düsseldorf, oho Düsseldorf, oho
He wo ich gross jeworde bin, oho
Düsseldorf, oho Düsseldorf
denn nur he kann ich leve, ja nur he jehör ich hin
denn du bis min Heimat, weil ich he bei Fründe bin

Düsseldorf
Denn nur he kann ich leve, ja nur he jehör ich hin
denn du bis mien heimat, weil ich en Düsseldorfer bin

9.) Villalog: Düsseldorf Dub.

Wofür steht Düsseldorf musikalisch? Bei den bisherigen acht Songs war schon einiges dabei, was man vermuten würde: Punkrock von den Toten Hosen und den Bullocks. Karnevalsmusik von Alt Schuss. Ein Schlager, der vermutlich den meisten zuallererst einfällt („Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“). Und auch HipHop (da kommt noch mehr!). Einzelne Stücke, welche die Musikgeschichte von Düsseldorf zwar nicht wirklich repräsentieren, aber in jedem Fall andeuten, wo die Schwerpunkte liegen. Ein prägendes Genre fehlte allerdings bisher noch in der Zusammenstellung: die Düsseldorfer Musiktradition, die von Kraftwerk und Neu! in die ganze Welt hinaus getragen wurde. Die genannten Bands (und noch einige andere) sind woanders, besonders in England, Kult – doch ausgerechnet in ihrer Ursprungsstadt (von Kraftwerk mal abgesehen) waren sie eher ein Insiderthema. Das hat sich (zum Glück!) seit dem Erscheinen des Buches Electri_city. Elektronische Musik aus Düsseldorf“ (Suhrkamp) im Herbst 2014 geändert.

Der „Sound of Düsseldorf“ hat viele Musiker beeinflusst. Internationale Stars wie Brian Eno, Iggy Pop oder David Bowie kamen nach Düsseldorf, um sich inspirieren zu lassen. Und so ist es absolut stimmig, dass eine vom Düsseldorfer Krautrock inspirierte österreichische Band wie Villalog einen ihrer Songs mit „Düsseldorf Dub“ betitelt hat. Zu finden ist das Stück auf dem Album „Spacetrash“, unter anderen wurde es auf BBC Radio 6 vorgestellt. Das Wiener Trio bekam gute Kritiken. Zum Beispiel im Tagesspiegel. Und auf Klangbad.de heißt es: „The album opens with “Dusseldorf Dub”, a labyrinth of shimmering guitar feedback, swirling synth lines and almost stoic motorik drums.“ Mehr hier:

Der Name einer Stadt als eine Art musikalisches Etikett – das schaffen in Deutschland sonst nur Berlin, Frankfurt und Köln mit ihren Techno-Spielarten sowie Hamburg („Hamburger Schule“) und München („Munich Sound“ = Disco-Ära der 1970er).

Immer noch lesenswert: Ein etwas älterer Artikel aus Melodie und Rhythmus über die Erben von Kraftwerk und Krautrock: http://www.melodieundrhythmus.com/mr-1-20…/die-erben-kommen/

10.) Macabre: The Vampire of Dusseldorf.

Einer der berühmtesten Düsseldorfer ist in Düsseldorf weniger bekannt als im Rest der Welt.  Der „Vampir von Düsseldorf“ – unter diesem Namen wurde der hauptsächlich in den 1920er Jahren aktive Serienmörder Peter Kürten international bekannt: Der meistbeachteste Kriminalfall der Weimarer Republik. Zu seinem „Zweitnamen“ kam Kürten durch ein bizarres Detail: Er soll im Hofgarten einen jungen Schwan getötet und sein Blut komplett ausgetrunken haben.

Bis heute scheint der Vampir von Düsseldorf – bei seiner Verhaftung 1930 wohnhaft auf der Mettmanner Str. 71 in Flingern – weltweit zu faszinieren. Insbesondere in der Heavy Metal-Szene erzählen diverse Songs von seinen Taten. Macabre, eine Formation aus Chikago betitelte einen Song „Vampire of Dusseldorf“. Die Death Metal-Band hat auch schon zwei Mal auf dem Wacken Open Air in Deutschland gespielt hat.

Wikipedia schreibt über sie: „(…) Die meisten Songs thematisieren mit viel schwarzem Humor reale Serien- und Massenmörder. (…) Neben den meist US-amerikanischen Serienkillern werden auch recht häufig Deutsche als Vorlage genommen, wie etwa Fritz Haarmann, Peter Kürten, Joachim Kroll, Armin Meiwes oder Peter Stump.“

Eine sehr spezielle Form von Spezialistentum. Und wieder was gelernt: „Made in Germany“ scheint bei Menschen, die sich für Serienmörder interessieren, eine Art Qualitätsmerkmal zu sein. Passender Zufall: Nach dem Artikel in der RP habe ich 2016 eine Mail von Lothar B. erhalten (vielen Dank!), in der er mir einen Song empfohlen hat, der ebenfalls auf den „Vampir von Düsseldorf“ Bezug nimmt – allerdings auf ganz andere, weitaus poetischere Art und Weise (und ohne „Düsseldorf“ im Titel). So veröffentlichte der US-amerikanische Songwriter Randy Newman, dessen erste Frau Roswitha aus Düsseldorf stammt, 1977 auf seinem Album „Little Criminals“ das Stück „In germany before the war“ und trat damit u.a. bei “ Bio‘ s Bahnhof“ auf.

Bleibt noch der Text des makabren Macabre-Songs nachzureichen:

I need a victim to do things sickening, I just want to make you bleed.
My knife is gashing, your blood is splashing. To see your blood is what I need.
I’m going to strangle you and I’ll slit your throat too.
I love to see your blood run and that’s the thing that makes me cum.
I’m going to kill you just because I want to.
I’m the Vampire of Dusseldorf and I will cut your life short.
My hands are choking, my knife is broken, an orgasm is what I need.
Your blood is spilling, the sight is thrilling. To cum I need to see you bleed.
I’m going to strangle you and I’ll slit your throat too.
I love to see your blood run and that’s the thing that makes me cum.
I’m going to kill you just because I want to.
I’m the Vampire of Dusseldorf and I will cut your life short.

Mehr über Macabre hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Macabre
Mehr über den „Vampir von Düsseldorf“ Peter Kürten: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_K%C3%BCrten

Link zu Teil 2 der 50 Düsseldorf-Songs: Hier.
Link zu Teil 3 der 50 Düsseldorf-Songs: Hier.

1 Comment

  1. Liebe Redaktion!
    Ganz aktuell habe ich in diesem Monat meinen neuen Song: „Düsseldorf“ veröffentlicht.
    YouTube: Düsseldorf Michael Korb
    Meine bekannteste Komposition ist „Highland Cathedral“ (Uli Roever/Michael Korb)(www.highlandcathedral.com). Zu unserem Gemeinschaftswerk texteten die „Bläck Fööss“ die inzwischen bekannte Kölner Stadthymne „Du bes die Stadt“. Nun habe ich mich von einem Zitat von Heine zu diesem neuen Lied inspirieren lassen. Ich hoffe, dass
    es Ihnen gefällt. Mit freundlichen Grüßen:

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Latest from Düsseldorf

Go to Top