Hanns Heinz Ewers und seine Mutter Maria Ewers um 1900
Düsseldorf, Immermannstr. 22: Hanns Heinz Ewers und seine Mutter Maria Ewers um 1900

Der berühmteste unbekannte Düsseldorfer

in Düsseldorf/Zeitungskolumne

Rückblick auf die Lesung zum 150. Geburtstag von Hanns Heinz Ewers, eine überraschende Entdeckung an der Immermannstraße, die Premiere eines Ewers-Absinths sowie selten gesehene Ewers-Fotos.

Der Geburtstag von Deutschlands einstmals erfolgreichstem Schriftsteller Hanns Heinz Ewers, dem „Stephen King des wilheminischen Kaiserreichs“ (DLF), jährte sich am 3. November zum 150 Mal. Aus diesem Anlass gab es im Künstlerverein Malkasten eine vom Literaturbüro NRW ausgerichtete Jubiläumsfeier. Auf das Programm und die Teilnehmer bin ich ja an dieser Stelle bereits in einem anderen Beitrag eingegangen. Es folgen Foto-Impressionen von der gut besuchten Lesung im Jacobi-Haus des Malkastens. Links neben mir: Jonas Plöger, Gründer des Düsseldorfer Zagava-Verlags. Rechts neben mir und leider nicht im Bild: DLF-Autor Sven Brömsel, der am gleichen Tag einen Text über Ewers in der FAZ veröffentlichte („Paradiesvogel im freien Fall“) und bei Zagava ein Buch über die Ewers-Gattin Ilna Ewers-Wunderwald herausgegeben hat.

Ich habe an dem Abend meine bei VierNull erschienene Kolumne vorgestellt: „Düsseldorfs vergessener Star-Autor. In den 1910er und 1920er Jahren war der Düsseldorfer Hanns Heinz Ewers Deutschlands erfolgreichster Schriftsteller. Sein Geburtstag jährt sich am 3. November, zum 150. Mal. Unser Autor hat Ewers Geburtshaus an der Immermannstraße besucht.“ (Bezahlschranke: Einzelkauf 2 Euro, Monatsab  8 Euro).

Der Ewers-Absinth

Gleichzeitig war der Abend auch eine Premiere für den vom Zagava-Verlag präsentierten „Hanns Heinz Ewers Absinthe“. Die Flasche zeigt ein Porträt des Autors, gezeichnet von seiner Frau, der Jugendstil-Künstlerin Ilna Ewers-Wunderwald. Der Absinth kann hier bestellt werden.

Kurioser Zufall: Dr. Frank Braun

Als Fun Fact und Ergänzung zu meinem vorgetragenen Text über das Ewers-Geburtshaus an der Immermannstraße 22 erhielt ich nach der Lesung noch eine kuriose „Insider-Information“, die mir bisher entgangen war: Bis vor einigen Jahren residierte schräg gegenüber der Ewers-Adresse ein Zahnarzt namens Dr. Frank Braun (Immermannstraße 35). Und Dr. Frank Braun – das ist auch der Name des Protagonisten aus Ewers Frank-Braun-Trilogie, eine Art Alter Ego des Autos („Der Zauberlehrling“, 1909 / „Alraune“, 1911 / „Vampir“, 1921).

Abteilung: unglaublicher Zufall.

Leider gibt es vom Geburtshaus des Hanns Heinz Ewers im Stadtarchiv keine Fotos der Außenansicht. Allerdings ist das Haus auf einer Panorama-Ansicht zu erahnen, die während der Bauphase der Johanneskirche (1875-1881) vom Kirchturm aus entstanden ist.

Blick auf Düsseldorf um 1875: das Ewers-Haus an der Immermanstr. 22 ist blau umkreist. Links daneben: Der Klostergarten. Foto: Stadtarchiv Düsseldorf
Blick auf Düsseldorf um 1875: das Ewers-Haus an der Immermanstr. 22 ist blau umkreist. Links daneben: Klostergarten und Kirche. Foto: Stadtarchiv

Selten gesehene Fotos von Hanns Heinz Ewers

Sehr gefreut habe ich mich, dass mir das Heinrich-Heine-Institut den Scan eines offenbar von Hanns Heinz Ewers selbst gemachten Fotos zur Verfügung gestellt hat. Es zeigt den Blick vom rückseitigen Balkon des Ewers-Hauses auf Klostergarten und Klosterkirche. Im Hintergrund ist die Marienkirche zu sehen. Tatsächlich dürfte es sich um das einzige erhaltene Foto des Klostergartes samt Klosterkirche handeln, es sei denn, es schlummern noch Aufnahmen in Privatarchiven oder bei den Franziskanern. Auf der Rückseite des Originalfotos hat vermutlich Ewers persönlich die Beschriftung vorgenommen.

Ebenfalls aus dem Ewers-Nachlass im Heinrich-Heine-Institut stammen die folgenden Fotos aus dem Innern des Geburtshauses.

Hanns Heinz Ewers mit Mutter Maria und dem Hund Ali um 1900. Foto: Heinrich-Heine-Institut
Maria Ewers um 1910 im Haus Immermannstr. 22. Foto: Heinrich-Heine-Institut

Das Geburtshaus von Hanns Heinz Ewers 2021

Hier noch einige Ansichten der heutigen Immermannstraße 22 – Teil eines in den 1950ern errichteten langgezogenen Gebäudes, das mehrere Hausnummern unter seinem Dach vereint. Das Gelände des Klosters und des Klostergartens, in dem Hanns Heinz Ewers als Kind gespielt hat, gehört heute zum „Franziskaner Quartier“.

Ausstellung zum Werk von Ilna-Ewers-Wunderwald endlich auch in Düsseldorf

Abschließend noch eine gute Nachricht zur Ewers-Gattin: Nach sehr erfolgreichen und in der regionalen und überregionalen Presse viel beachteten Ausstellungen u.a. in Berlin und Oldenburg wird der in Düsseldorf geborenen Künstlerin unter dem Titel „Ilna Ewers-Wunderwald: Rebellin des Jugendstils“ 2022 eine Sonderausstellung gewidmet. Die Schau wird vom 5. Februar bis zum 8. Mai 2022 im Heinrich-Heine-Institut an der  Bilker Straße 12-14 (Carlstadt) zu sehen sein. Man beachte hierzu auch mein Interview mit dem Co-Kurator Sven Brömsel, das auf VierNull erschienen ist.

 

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