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Kurzgeschichten

Erzählungen/Alltagsbeobachtungen von Sebastian Brück.

Düsseldorf-Poster und Social-Media-Postings

in Düsseldorf/Kurzgeschichten/Zeitungskolumne
Poster Buchhandung Stern-Verlag Düsseldorf
Support your local Blogger auf duesseldorf-poster.de

Update: Was es bei mir im Jahr 2023 Neues gab und warum inzwischen weniger im Blog passiert und mehr via Instagram und Facebook. Und: Wie man meine Arbeit unterstützen kann.

Der jüngste Beitrag an dieser Stelle erschien im Januar 2023. Lange her. Aber das kann man erklären: 2014, als diese Seite hier geboren wurde, neigte sich die erste groß Blog-Welle gerade dem Ende zu – und der Siegeszug von Social Media war noch vergleichsweise „jung“.  Die ursprüngliche Idee: Ein Ich-Erzähler und sein „bester Freund“ spazieren entlang der Düssel, circa 45 Kilometer, von der Mündung in den Rhein bis zur Quelle im Bergischen Land. Das passierte in kleinen Etappen, manchmal nur ein paar Hundert Meter lang. Die beiden Figuren erzählten was sie sahen und was sie dachten, so langsam wie ab- und ausschweifend. Die Autofiktion war illustriert mit zahlreichen Fotos, in der Endphase der „Reise“ bis zu 50 pro Etappe, und man hätte es in dieser Form nicht über Social Media vermitteln können. Kurzum: Für solche „langsamen“ und zugleich „langen“ Texte war (und ist) das Format „Blog“ ideal. Hier weiterlesen

Wie ich Wolfgang(s) Welt fand

in Kurzgeschichten/Popkultur/Sprache

Eine Hommage an den größten Erzähler des Ruhrgebiets: Wolfgang Welt. Bochums Karl Ove Knausgård schrieb schon „autofiktional“, als noch keiner dieses Label nutzte.

Manchmal ist es schön, wenn ein Buchtipp mit einer persönlichen Geschichte verbunden ist: Wie und wann jemand auf dieses oder jenes Buch gestoßen ist und was daran besonders interessiert oder gar fasziniert hat – und so weiter. Wo ich schon mal dabei bin, möchte ich in diesem Fall am liebsten gleich den „kompletten“ Autor, quasi das Gesamtwerk anpreisen. Okay, eigentlich geht es am Ende dieses Textes eben doch um ein, nein um zwei ganz bestimmte Bücher. Aber egal. Der Schriftsteller, vom dem die Rede ist, heißt Wolfgang Welt (1952-2016) und gilt, auch wenn ihn in seiner Heimatstadt Bochum manche vielleicht nicht kennen, als „der größte Erzähler des Ruhrgebiets“ (Willi Winkler, Süddeutsche Zeitung), und zu seinen Fans gehören Peter Handke und Frank Goosen.

Meine persönliche Wolfgang-Welt-Geschichte beginnt so: 2012 kaufe ich mir Der einsamste DJ der Welt von Mike Litt (Dumont). Hier weiterlesen

Düssel-Flaneur-Story trifft Goethe-Institut

in Kurzgeschichten/Natur

Meine Erzählung „Suchen unter Buchen“ ist vom Goethe-Institut Tallin für den Podcast „Waldgänger“ ins Estnische übersetzt und von einem Sprecher als Hör-Version eingelesen worden.

„Onu Heiner marsib läbi metsa. (…)“. Das ist Estnisch, und so beginnt meine Erzählung „Suchen unter Buchen“, die nun vom Goethe-Institut Tallin übersetzt und als Teil eines estnischsprachigen Literaturpodcasts mit dem Titel WALDGÄNGER vom Schauspieler Peeter Tammearu eingelesen wurde. Motto: Der Wald und die Menschen im Spiegel der deutschsprachigen Literatur. „Meine“ Folge ist ab 30. April 2021 online. Man kann den Text, der zuvor bei ZEIT Online sowie in einer Anthologie („Durch die Wälder“) des Diogenes Verlag erschien, aber auch auf der Webseite des Instituts auf Deutsch lesen. Freue mich sehr, dass ich neben Autoren wie Robert Walser, Robert Musil, Marlen Haushofer, Doris Knecht, Wolfgang Büscher und Peter Wohlleben in diesem Podcast vertreten bin. Wer jemanden kennt, der Estnisch spricht und sich für Literatur interessiert, möge den Link gerne weiterreichen.

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Düssel-Flaneur-Story trifft Diogenes-Anthologie

in Kurzgeschichten/Natur
Durch die Wälder Diogenes Verlag

In der Diogenes-Anthologie „Durch die Wälder – ein Waldspaziergang der besonderen Art“ ist auch meine Geschichte „Suchen unter Buchen“ enthalten.

Im Jahr 2008 geschrieben und zunächst unter dem Dach vom ZEIT Online und später auch beim Literaturportal 54stories erschienen: Und jetzt ist meine Geschichte „Suchen unter Buchen“ vom Diogenes Verlag für die Storysammlung „Durch die Wälder“ ausgewählt worden (Herausgeberin: Anna von Planta).  Wie man auf den Fotos sieht, habe ich gerade habe die Belegexemplare erhalten. In der Anthologie finden sich Texte von Autoren wie John Irving, Truman Capote, Doris Dörrie, Robert Walser und Martin Suter. Es kommt mir fast surreal vor, ich fühle mich sehr geehrt – und freue mich über den Rückenwind! Den nehme ich für meine zukünftigen literarischen Pläne gerne mit …

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Ein Dillon-Moment ohne Dschinghis Khan

in Kurzgeschichten/Popkultur
Das Debütalbum von Dschinghis Khan
Das Debütalbum von Dschinghis Khan (1979)

Im Auto. Ich fahre, meine Tochter (8) sitzt hinten. Für drei Sekunden bleibe ich bei 1live hängen. Es läuft ein Song mit Bumm-Bumm-Rhythmus und gnadenlosem Mitsing-Refrain. So gewollt fröhlich-sommerlich, so fließbandproduziert, so unverhohlen auf die Charts schielend, klingt das, dass ich es kaum ertragen kann. Schnell schalte ich weiter.

Doch meine Tochter protestiert: „Papa, ich möchte das hören!“
 
Überrascht drehe ich mich um: „Wirklich?“
 
„Ich finde das Lied gut!“
 
Also zurück zu 1live. Da muss man durch.
 
Anschließend die kindliche Nachfrage: „Und wie fandest DU das Lied?“

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Hart, härter, Heftroman

in Düsseldorf/Irrsinn/Kurzgeschichten

Dr. Wahrglocke stand vor dem Heftromanregal und war überwältigt. Eigentlich hatte er die Drogerie-Filiale nur betreten, um frische Kotbeutel für seine 14-Jährige Pitbull-Rüdin Sissy zu kaufen.

Und jetzt das: So viel guter Stoff auf einem Haufen! Genau das Richtige, um sich endlich mal wieder richtig wegzuballern. Blieb nur die Frage womit. Vielleicht: „Adel verpflichtet. 4 Romane um Liebe und Intrige. Gefühle kann man lesen.“ Oder: „Traumwelt Heimat und ihre Berge. 3 bezaubernde Romane“. Womöglich gar: „Adelshäuser. Liebe in Glanz und Herrlichkeit. 3 spannende Romane.“

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Ein Hase namens Pimmel

in Düsseldorf/Irrsinn/Kurzgeschichten/Sprache
Dieser Stoffhase will anonym bleiben. Er heißt aber weder "Pimmel", noch "Elvis Schikowsky".

Wie reagiert die Hipster-Mutter, wenn die Tochter beschließt, einem Stoffhasen einen „verbotenen“ Namen zu verpassen? Eine Alltagsbeoachtung auf einem Spielplatz in Düsseldorf.

Sitze auf einer Spielplatzbank, lese Zeitung, mein Kind klettert und rutscht – und dann höre ich die Frage des Tages, nein der Woche. Zwei Bänke weiter sitzt eine Mutter. Ende 30, Typ Bildungsbürger mit Hipster-Einschlag. Schwarz umrandete Brille vor den Augen, Dutt auf dem Kopf und Skinny Jeans an den Beinen. Sogar: Jute-Beutel auf dem Schoß, aber der ist von Aldi. Also bitte keine weiteren Vorurteile. Das hier soll kein Hipster-Bashing werden. Erwähne es nur, damit Ihr euch die Person vorstellen könnt. Ich kenne sie nicht, weiß aber, dass sie eine Mutter ist, weil ein Mädchen, das ein „Mini Boden“-Outfit trägt und ein Stofftier in der Hand hält, sie gerade angesprochen hat: „Mama, ist Pimmel ein schöner Name für meinen Hasen?“ Hier weiterlesen

Düssel-Flaneur-Lesung bei YouTube

in Düsseldorf/Kurzgeschichten

Ich war bei der Lesereihe „OFF CHURCH zu Gast, die die in einer außergewöhnlichen Düsseldorfer Location stattfindet und bei der einmal im Monat jeweils ein Vorleser und ein Musiker den Abend gestalten.

Es handelt sich um die Christuskirche in Oberbilk (daher der Hall).  Die Lesung vom 23. März 2018 stand unter dem Motto „Micropop meets Düssel-Flaneur“ und war an die Micro-Pop-Week angegliedert. Hier weiterlesen

Der Köln-Düsseldorf-Horizont: Vom Glück in die Ferne zu schauen

in Düsseldorf/Köln/Kurzgeschichten

Zwei Skylines, ein Ausblick: auf beide, von ein und demselben Punkt! Oder: Wie ich den Ort fand, von dem aus man meine Geburtsstadt Köln und meine Heimatstadt Düsseldorf gleichzeitig sehen kann – und was das mit Ibiza und Formentera zu tun hat.

Ausblicke faszinieren mich. Vom Berg ins Tal. Von der Küste aufs Meer. Von Hochhäusern in Stadtschluchten: Nehme ich! Begonnen hat meine Ausblick-Vorliebe im Grundschulalter. Als wir 1977 zum ersten Mal in den Osterferien auf Formentera Urlaub machten, saß ich – knapp sieben Jahre alt – stundenlang am Rande von Es Pujols (damals gerne scherzhaft „Düsseldorf-Süd“ genannt) auf meinem Lieblingsfelsen, warf die Angel aus und schaute Richtung Horizont. Dort zeichnete sich die Nachbarinsel Ibiza ab, von der ich durch die Anreise lediglich den Flug- und den Fährhafen kannte. Mal schienen Ibizas Berge und Hügel unendlich weit weg, mal zum Greifen nahe, und nur hin und wieder die Insel im Dunst. Man konnte die Ibiza-Silhouette nicht nur beim Angeln sehen, sondern praktisch ständig. Ob wir am Strand lagen, in unserem Stamm-Restaurant Sa Palmera Fisch aßen, mit Fahrrädern über Formenteras Straßen fuhren oder an einem sonnigen Morgen die Fenster unseres schneeweißen Miet-Bungalows öffneten (passenderweise hieß er „Mar i Sol“): Ausblick hier, Ausblick da, Ausblick Ibiza. Hier weiterlesen

Sofia auf dem Sand: (k)eine Fußballgeschichte

in Köln/Kurzgeschichten

Diese kurze Erzählung entstand anlässlich eines Schreibwettbewerbs der taz unter dem Motto „Strandgeschichten“. Sie kam unter die besten 20, landete in der dazugehörigen Anthologie, erschien später auch noch im Online-Portal Titel-Kulturmagazin und war 2007/2008 Namensgeber eines Podcasts.

Als ich Sofía zum ersten Mal gesehen habe, waren wir Gegner. Ich verteidigte, sie stürmte. Als ob es gestern gewesen wäre: Freistoß aus kurzer Entfernung. Ihr Blick trifft meinen. Sie klemmt sich ihre schulterlangen Haare hinter die Ohren, zieht die linke Braue leicht hoch und lächelt. Zwei endlose Sekunden. Dann schießt sie. Ich hechte in die Ecke meines Tores, errichtet aus zwei mit Steinchen gefüllten Fanta-Dosen. Gerade noch erwische ich den Ball mit den Fingerspitzen. Gehalten. Feiner Sand dringt in meinen Mund. Ich spucke aus. Sofía klopft mir auf die Schultern. „Toni Schumaaakerr“, sagt sie anerkennend und knipst ein Auge zu. Mein Bauch kribbelt, mein Herz klopft. Ich lächele. Dann zerbeiße ich einige Sandkörner zwischen den Zähnen und werfe den Ball ab. In meinen Handflächen sammelt sich Schweiß. Das Spiel geht weiter. Hier weiterlesen

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